Ausstellungfoto: Ina Zeuch |
Warum wurde Ohnmacht nicht schon längst als Thema für eine Ausstellung gewählt? Auch die These, dass Ohnmacht und Terrorismus zusammenhängen, trifft ins Zentrum vieler Fragen und Zweifel, die nicht nur politisch interessierte Menschen seit langem umtreiben dürfte. "Ohnmacht als Situation" hieß die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein, die diesem Bedürfnis endlich nachkam. Die Schau, die Anfang August 2013 zu Ende ging, zeigte Werke von zwei Künstlerduos.
"Todos sois cupables salvo yo" |
Direkt am Eingang der Ausstellung läuft man auf eine Attrappe zu, einer
monumentalen Skulptur in nachgeahmtem Bronzeguss, die den Titel: "Alle sind
schuldig ausser ich" trägt. Der Mann in sitzender Pose zeigt einen Sprengstoffgürtel unter seinem Jackett und wird hier zu einer Art 'Denkmal des unbekannten Selbstmordattentäters'. Der kurze Moment des Zündens vor der Sprengung wird hier eingefroren und in die Erscheinung eines Herrscher- oder Stifterdenkmals der verhassten bildungsbürgerlichen Klasse überführt.
Fraglich bleibt, ob ein Selbstmordattentäter sich selbst als unschuldig sieht. Reflektiert er überhaupt sein Handeln in den Kategorien der Schuld oder eher in narzisstischer Weise, weil er sich als reale Person - beleidigt durch die Verhältnisse, in denen er lebt - von sich selbst als Helden träumt?
Die Ritualisierung des Selbstmords als politischer Akt ist in dem preigekrönten Film "Paradise Now" von 2005 erhellend dargelegt. Man könnte im Sinne der Ausstellung die These aufstellen, dass die gegenwärtige Ohnmacht eines Subjekts - hier: dem Attentäter - mit dem zukünftigen Paradies als Belohnung für die Tat aufgehoben wird. Die noch verbleibende Lebenszeit bis zur Selbsttötung wird aufgeladen durch Bedeutung und tritt einem hier in erstarrter Pose gegenüber.
Fraglich bleibt, ob ein Selbstmordattentäter sich selbst als unschuldig sieht. Reflektiert er überhaupt sein Handeln in den Kategorien der Schuld oder eher in narzisstischer Weise, weil er sich als reale Person - beleidigt durch die Verhältnisse, in denen er lebt - von sich selbst als Helden träumt?
Die Ritualisierung des Selbstmords als politischer Akt ist in dem preigekrönten Film "Paradise Now" von 2005 erhellend dargelegt. Man könnte im Sinne der Ausstellung die These aufstellen, dass die gegenwärtige Ohnmacht eines Subjekts - hier: dem Attentäter - mit dem zukünftigen Paradies als Belohnung für die Tat aufgehoben wird. Die noch verbleibende Lebenszeit bis zur Selbsttötung wird aufgeladen durch Bedeutung und tritt einem hier in erstarrter Pose gegenüber.