Samstag, 29. November 2014

Grüße aus der Hölle: Fotos zum Desaster der Erdölförderung im Nigerdelta

Eine Ausstellung zum Desaster der Erdölförderung im Nigerdelta

Nicht wir leben in der Hölle, sondern die anderen. Aber was wir damit zu tun haben, zeigt eine Freiburger Ausstellung noch bis zum 25. Januar 2015: "Letzte Ölung Nigerdelta" ist der befremdliche Titel im Freiburger Museum Natur und Mensch, die vom Staatlichen Museum für Völkerkunde München ausgerichtet und nun von den Freiburgern übernommen wurde.
Noch befremdlicher ist das Ausstellungsplakat. Im strahlend rotblau-gemusterten Kaftan  steht ein Mann im Mittelgrund des Bildes mit einer ebenso strahlend kobaltblauen Plastikschüssel mit Wasser darin. In einer theatralisch wirkenden Geste wäscht er sich das Gesicht, die Tropfen hängen eingefroren wie kostbare Perlen in der Luft. Hinter ihm eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Landschaft mit Resten von Zivilisation - es könnte die Inszenierung eines zeitgenössischen Theaterstücks über den Weltuntergang sein. "Das Drama der Erdölförderung in zeitgenössischen Fotografien" heißt die Ausstellung im Untertitel und das Foto auf dem Plakat ist von Akintune Akinleye, Mitkurator der Ausstellung. Es ist am Tag nach einer Pipeline-Explosion am 26. Dezember 2006 entstanden, bei dem in einem Vorort von Lagos mindestens 269 Menschen verbrannten. Der Mann hatte beim Löschen des Feuers geholfen und wäscht sich nun den Ruß vom Gesicht.

Sonntag, 9. November 2014

Tinga-Tinga: Die Produktion eines Labels

Tingatinga ist der Name eines tansanischen Künstlers, der in den 1960er Jahren auf der Suche nach einem Einkommen in die Hauptstadt nach Dar es Salaam zog. Als Arbeitsloser bezog er im europäischen Viertel Oysterbay vor dem Morogoro-Supermarkt Quartier und begann aus Resten von Hartfaserplatten und Fahrradlacken Bilder zu malen und diese an die europäischen Residents zu verkaufen. Diese verhalfen seiner Malerei schließlich auch zum Durchbruch. 1971 organisierten skandinavische Entwicklungshelfer - eingebettet in eine internationale Handelsmesse in Dar es Salaam - eine umfangreiche Werkschau des Künstlers. Damit begann der Aufstieg dieser Malerei, die noch zu Lebzeiten des Künstlers viele Nachfolger fand, wie sie in der Ausstellung im Leipziger Grassi-Museum "Schneemann im Quadrat - Zeitgenössische Kunst Ostafrikas & African Tales von Maix Mayer" dokumentiert ist.
Bild des Voodookstünstlers Cyprien Tokoudagba : "Gott des Waldes"