Avinash, ein junger Mann Anfang zwanzig, stürmt in sein Elternhaus, reißt seinen Vater aus dem Mittagsschlaf und presst ihn brutal gegen die Wand. "Ich bin schwul", schreit er und lässt eine erbitterte Anklage gegen ihn los. Sein Vater, als Professor, sozial in der wachsenden Mittelschicht Indiens angesiedelt, hatte ihn in erbärmlicher "Du-bist-nicht-mehr-mein Sohn"- Attitüde als Eunuchen beschimpft und vor einiger Zeit aus dem Haus geworfen. Ebenso plötzlich lässt der Sohn von ihm ab, die Kamera ganz auf sein junges, wutverzerrtes Gesicht konzentriert, in dem kurz ein hilflos ironisches Grinsen aufflackert, das tiefe Resignation zeigt: welch sinnloser Versuch, seinen Vater noch einmal mit seiner Homosexualität zu konfrontieren. So beginnt der erste der vier Kurzfilme, die unter dem Titel "Bombay Talkies" dem indischen Kino gewidmet sind, das 2013 seinen 100. Geburtstag feierte.
Sonntag, 23. März 2014
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