Ihre neue Identität als Muslima
bedeutete für sie offensichtlich auch in ihrem künstlerischen Schaffen einen Wendepunkt. So wurden vor allem Frauen in der islamischen Welt zu ihrem Hauptthema. Auf ihrer Webseite heißt es dazu:
Ihre Fotos zeigen Szenen von großer Isolation und latenter
Gewalt, die in einer Art Stillleben mit Gaskanistern und Patronenhülsen
gezeigt werden, während die Figuren seltsam starr in religiöser Inbrunst
oder spiritueller Abwesenheit verharren. Der Raum und die Stille, die die Figuren umgibt, ist ebenso intensiv wie das Arrangement der Figuren. Sie erinnert damit an die Bilder von
Jan Vermeer.
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Blick in die Ausstellung |
Während die Religion des Islam immer die Gemeinschaft aller Gläubigen, die Umma, betont, die über Generationen, Ethnien und Clans hinweg die große, durschschlagende Idee zu ihrem rasanten Siegeszug war, sind hier die Menschen vereinzelt, jeder in seiner eigenen Welt versunken - vielleicht nur Symbolträger oder Ausführende eines Rituals.
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Fotoarbeit von Maimuna Guerresi |
Zu dieser Welt bekommt man keinen Zugang. Man kann sie nur von außen als schön, würdevoll und mystisch empfinden. Diese Eigenschaften inszeniert die Künstlerin raffiniert und mit größter Sorgfalt. Ihre Figuren sind Modelle, der Fiktion der Künstlerin unterworfen. Sie verraten außer ihrer eigenen Versunkenheit nichts über sich und bleiben so fremd wie afrikanische Masken. Der Gaskanister und die Patronenhülse sind ästhetisch inszeniert wie in Stilleben Früchte oder Karaffen (s.o.). Sie reichen nicht aus, um ernsthaft auf den von Fundamentalisten missverstandenen Djihad zu verweisen, obwohl sie diese Assoziation vage hervorrufen. Sie bleiben vielmehr Gegenstände der Anschauung in einem kontemplativ gestalteten Interieur.
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Fotoarbeit von Maimuna Guerresi |
Alle Fotos aus der Ausstellung von Ina Zeuch
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