Schön ist das anzusehen - Wolken von gemahlenem Erdgestein, ästhehtisch hingestreut und zwischen zwei Glasplatten transparent eingefangen. So der Auftakt zur Ausstellung von Hannah Zengers "Frischzelle_28" im Stuttgarter Kunstmuseum. Des Weiteren gibt es Kräuter und anderweitig Stoffliches in Plastiktütchen fein aufgereiht an der Wand und gegenüber gläserne Apparaturen, die Wissenschaftlichkeit atmen. Sammeln, Messen, Analysieren - das ist eine der Vorgehensweisen von Wissenschaft, denen sich hier die Arbeiten von Hannah Zenger anzunähern scheinen.
"An der Schnittstelle von freier Kunst und Wissenschaft" verortet das Kunstmuseum Stuttgart Zengers Arbeiten. Von der Künstlerin gesammelte Erd- und Gesteinsproben aus aller Welt, die mittels Laboruntersuchungen "die Beschaffenheit und Vielfalt des natürlichen Werkstoffs aufzeigen". Wissenschaftlich-poetisch - so eine weitere Beschreibung ihrer Arbeiten - rechtfertigt denn auch die ästhethisch allzu kalkulierte Behandlung von Natur und Vergänglichkeit - wie geschaffen für den White Cube.
Welcher Schelm hat dann am Ende ihrer Ausstellung Dieter Roths Gartenzwerg wie einen Gnom in die Ecke gestellt?! Häßlich, böse, subversiv und von Erdkrusten überwuchert scheint er verständnislos auf die aseptsichen Wogen Zengers zu schauen. Als totales Gegenstück zu ihren zarten installativen Annäherungen wirkt Dieter Roths Arbeit wie deftige Nahrung nach cremigen Pralinés.
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