Mittwoch, 13. Juli 2011

Rassismus und Identität - Hari Kunzrus Roman "Die Wandlungen des Pran Nath"

In den Wandlungen des Pran Nath werden brilliant alle Spielarten des Rassismus in Hari Kunzru's gleichnamigen Roman dekliniert. Pran Nath wächst zunächst als Angloinder in einem reichen, vermutlich brahmanischen Haushalt in Agra auf - ein verwöhntes Söhnchen, dessen ungeklärte Vaterschaft nur seiner Mutter und der Dienerschaft bekannt ist. Sein Ziehvater Pandit Razdan ist ein berühmter Strafverteidiger, pedantisch und reaktionär, mit einem Hang zum Rassismus - nur dass dieser sich diffus gegen die eigenen Leute wendet, gekleidet in eine allgemeine Weltverachtung, die zunehmend mehr in asketischen Ekel umschlägt. Trotz aller Reinlichkeitsrituale und Kontaktverweigerung wird er von der Spanischen Grippe dahingerafft und noch in derselben Nacht wird Pran Nath - das schikanierte, verhasste Bastardgezücht - an die Luft gesetzt.

Dienstag, 5. Juli 2011

A R T  I N  P R I V A T E  S P A C E S  III

                "Der innere Ausländer"                 
VERNISSAGE: Samstag, den 16. Juli um 19.30 Uhr
1040 Wien, Pressgasse 8-10 / 4
Ina Zeuch zeigt Bilder zum Thema Xenophobie. Die Triebfeder für Xenophobie nannte Sigmund Freud den abgespaltenen, jedem innewohnenden eigenen Anteil an Fremdheit sich selbst gegenüber, den er als ‚inneren Ausländer' bezeichnete.
Das ist nur eine Theorie von Xenophobie, die Herstellung von Identität über ein alter Ego ist eine andere. Viele demografische Theorien tragen xenophobe Züge. Ausgrenzung und Verdammung, moralische Überlegenheitsattitüden und Verschleierung der eigenen Ängste waren immer schon gängige Verhaltensweisen auf Verteilungskämpfe, die mit ungleichen Waffen geführt werden.