Sonntag, 27. Oktober 2024

"beyond algorithms": Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum / Teil 2

Neben diesen technisch wie inhaltlich komplexen Werken der virtual und augmented reality (Besprechung in Teil 1) zeigt das Frauenmuseum auch die Anfänge von Computerkunst mit Pionierinnen der 1950er und 1970er Generationen von Künstlerinnen - allen voran mit der heute 90-jährigen Rune Mields. Das wirkt neben den Bilderfluten der jüngeren Kunst geradezu erholsam. Hier herrschen Zeichnungen und Tafelbilder vor, deren stringente Kompositionen jeglichen Überfluss verbieten. Bar von subjektivem Meinen und Fühlen deklinieren diese Werke eine einmal gestellte Aufgabe geradezu analytisch, wie der zum Beispiel, wie aus einem einzigen Dreieck komplexe Formen entstehen. Wie elegante geometrische Statuen oder Säulen lässt Rune Mields sie emporwachsen.

Rune Mields

Montag, 14. Oktober 2024

"beyond algorithms": Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum / Teil 1

Kaum in der Ausstellung angekommen laufe ich in die große Videoarbeit von Karen Eliot hinein, die einen ganzen Raum um den Bildschirm herum installiert hat. Auf einem weißen Ledersofa mit Leselampe sitzt man wie in einem fremden Wohnzimmer, umgeben von herumliegenden Resten einer exklusiven Konferenz für Luxustouristen: Sektgläser, zerknüllte Snacktüten und Prospekte. Noch befremdlicher sind die Slogans, die der perfekt gestylte, unerträglich selbstbewusste  Sprecher im Video verkündet. Hinter ihm Bilder von grenzenlosem Luxus: Schnelle Autos, Yachten, Luxushotels, Berge von Bitcoins... Wir sind es, die Versager, die 'Nobodies', die 'Pussies', die ein solch erfülltes (?!) Leben nicht geschafft haben  - ganz den neoliberalen Slogans folgend, nach denen Armut selbstverschuldet und Reichtum durch Talent und Arbeit erreicht worden sei. Folgerichtig deshalb auch der Titel: "Billionaire Mindset"

Videostill aus Karen Eliots: "Billionaire Mindset"

Samstag, 27. Juli 2024

Kunst in Zeiten des Grauens: Wie Musiker in Palästina auf den Krieg reagieren

Eine ungewöhnliche Initiative hat Telepolis ergriffen und Tamer Nafar, einen bekannten palästinensischen Rapper, Schauspieler, Drehbuchautor und Aktivist mit israelischer Staatsbürgerschaft abgedruckt.

Tamer Nafar wurde 2016 einem größeren Publikum in Deutschlands halb-autobiografischen Spielfilm Junction 48 bekannt, der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Tamer Nafar ist außer auf YouTube auch auf Instagram, Facebook und X (Twitter) sowie auf Spotify zu finden.

Tamer Nafars Beitrag war zunächst im +972 Magazine erschienen.  


Montag, 17. Juni 2024

Kosmische Einheit von Pflanze-Tier-Mensch: Kiki Smith im Arp Museum

Schmetterlinge, Vögel, Schlangen und ornamentales Blütenwerk - dazu oft mit Sternen übersät und  nackten Frauenkörpern verwoben - das könnte kitschverdächtig sein und ist es auch manchmal. "Verwobene Welten" heißt die Ausstellung mit den überwiegend großformatigen Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin im Arp Museum Rolandseck.

Fotoarbeit von Kiki Smith





 

Montag, 5. Februar 2024

"The Paradox" - Eyop Kitaba zeigt seine neuesten Arbeiten in Addis Abbeba

Unter dem Titel "The Paradox" zeigt der äthiopische Künstler Eyop Kitaba eine beeindruckende Werkreihe in seiner Einzelausstellung im Modern Art Museum von Addis Abbeba, die alle 2023 entstanden sind. Kitaba ist im besten Sinne ein politischer Künstler, der so schmerzliche Themen wie Hunger und Armut nicht einfach pittoresk illustriert, sondern auf ganz eigene Weise zum Ausdruck bringt. Sein Hauptstilmittel ist die Collage und das Installieren von Materialien, die er auf der Straße findet und die er so inszeniert, dass die Dinge für sich selbst sprechen.

Sonntag, 4. Juni 2023

"Tierisch gut" - das Tier in der bildenden Kunst im Museum ART.PLUS

 "Tierisch gut - Paradise Reloaded" heißt die aktuelle Ausstellung im Museum ART.PLUS in Donaueschingen und changiert dabei im Titel ambivalent zwischen Alltagsfloskel und dem schwer verständlichen Begriff vom wieder aufgeladenem Paradies. Nichts davon lässt sich in dieser zweifellos interessanten Werkschau wiederfinden. Weder werden Paradiesvorstellungen thematisiert und noch viel weniger lässt sich etwas tierisch Gutes finden ausser unserem eigenem Wohlbehagen, kein Tier zu sein. Aber so funktionieren viele Ausstellungstitel nun einmal - eben als Andocken für Besucher:innen, bekannte Slogans mit intelektuellen Begriffen zu paaren.

Samstag, 6. Mai 2023

Vielfältiges Schwarz - Gerhard Langenfeld im Museum Art.Plus in Donaueschingen

Überwiegend schwarze Flächen bestimmen den Bildraum von Gerhard Langenfelds Kompositionen im Museum Art.Plus. Aber Schwarz ist hier nicht einfach nur Schwarz.