Sonntag, 29. Dezember 2024

Kunstszene Kairo (3): Amr Al Ngmah in der Mashrabia Art Gallery

 

"Video Games Nostalgia" heisst die letzte Ausstellung der Mashrabia Art Gallery  mit dem jemenitischen Künstler Amr Al Ngmah. Seine Kunst stellt eine interessante Verschmelzung von traditioneller osmanischer Miniaturmalerei mit der poppigen Bildwelt von Videospielen der ersten Generation dar. 

Montag, 2. Dezember 2024

Kunstszene Kairo (2): Die Townhouse Gallery langweilt mit mäßiger Kunst

Während das Downtown Contemporary Art Festival, kurz D-CAF, mit spannenden Aktionen und ungewöhnlicher Konzeptkunst aufwartet, zeigt die vielseits gelobte und über die Grenzen Ägyptens hinaus bekannte Townhouse Gallery zwei Maler aus Kairo. In den Galerieräumen im ersten Stock des Hauptgebäudes sieht man Gemälde von Wael Hemdan mit Themen, wie man sie aus ganz Afrika kennt: In grobem und naiven  Duktus gemalte Alltagsszenen, die von Armut und Verkehrschaos der Megacity Kairos erzählen. Das hat man so oder anders schon vielfach gesehen.

Wael Hemdan,  Acrylic on canvas

Montag, 25. November 2024

Kunstszene Kairo (1): Stan's Café zeigt OF ALL THE PEOPLE IN ALL THE WORLD

Wer die weitläufige Halle des ehemaligen Warenlagers in Downtown von Kairo betritt, sieht sich einer seltsamen Szenerie gegenüber: An der hinteren Längsseite der Halle zählen und wiegen Menschen in braunen Kitteln Reiskörner ab. Zwei weitere Künstler im selben Outfit holen sich größere und kleinere Portionen dieser Reiskörner und schütten sie behutsam auf weiße Papierbögen, die auf dem Boden dafür bereit liegen. So sind nach und nach größere und kleinere Anhäufungen von Reiskörnern entstanden. In seltsam wirkenden Pyramiden bis hin zu filigran kleinen Spuren dieses Materials sind sie über die ganze Halle verteilt. Immer wieder werden neue Körner von den beiden wie Angestellte wirkenden Künstlern in ebenso braunen Kitteln hinzugefügt. 

Ausstellungsfoto

Sonntag, 27. Oktober 2024

"beyond algorithms": Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum / Teil 2

Neben diesen technisch wie inhaltlich komplexen Werken der virtual und augmented reality (Besprechung in Teil 1) zeigt das Frauenmuseum auch die Anfänge von Computerkunst mit Pionierinnen der 1950er und 1970er Generationen von Künstlerinnen - allen voran mit der heute 90-jährigen Rune Mields. Das wirkt neben den Bilderfluten der jüngeren Kunst geradezu erholsam. Hier herrschen Zeichnungen und Tafelbilder vor, deren stringente Kompositionen jeglichen Überfluss verbieten. Bar von subjektivem Meinen und Fühlen deklinieren diese Werke eine einmal gestellte Aufgabe geradezu analytisch, wie der zum Beispiel, wie aus einem einzigen Dreieck komplexe Formen entstehen. Wie elegante geometrische Statuen oder Säulen lässt Rune Mields sie emporwachsen.

Rune Mields

Montag, 14. Oktober 2024

"beyond algorithms": Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum / Teil 1

Kaum in der Ausstellung angekommen laufe ich in die große Videoarbeit von Karen Eliot hinein, die einen ganzen Raum um den Bildschirm herum installiert hat. Auf einem weißen Ledersofa mit Leselampe sitzt man wie in einem fremden Wohnzimmer, umgeben von herumliegenden Resten einer exklusiven Konferenz für Luxustouristen: Sektgläser, zerknüllte Snacktüten und Prospekte. Noch befremdlicher sind die Slogans, die der perfekt gestylte, unerträglich selbstbewusste  Sprecher im Video verkündet. Hinter ihm Bilder von grenzenlosem Luxus: Schnelle Autos, Yachten, Luxushotels, Berge von Bitcoins... Wir sind es, die Versager, die 'Nobodies', die 'Pussies', die ein solch erfülltes (?!) Leben nicht geschafft haben  - ganz den neoliberalen Slogans folgend, nach denen Armut selbstverschuldet und Reichtum durch Talent und Arbeit erreicht worden sei. Folgerichtig deshalb auch der Titel: "Billionaire Mindset"

Videostill aus Karen Eliots: "Billionaire Mindset"

Samstag, 27. Juli 2024

Kunst in Zeiten des Grauens: Wie Musiker in Palästina auf den Krieg reagieren

Eine ungewöhnliche Initiative hat Telepolis ergriffen und Tamer Nafar, einen bekannten palästinensischen Rapper, Schauspieler, Drehbuchautor und Aktivist mit israelischer Staatsbürgerschaft abgedruckt.

Tamer Nafar wurde 2016 einem größeren Publikum in Deutschlands halb-autobiografischen Spielfilm Junction 48 bekannt, der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Tamer Nafar ist außer auf YouTube auch auf Instagram, Facebook und X (Twitter) sowie auf Spotify zu finden.

Tamer Nafars Beitrag war zunächst im +972 Magazine erschienen.  


Montag, 17. Juni 2024

Kosmische Einheit von Pflanze-Tier-Mensch: Kiki Smith im Arp Museum

Schmetterlinge, Vögel, Schlangen und ornamentales Blütenwerk - dazu oft mit Sternen übersät und  nackten Frauenkörpern verwoben - das könnte kitschverdächtig sein und ist es auch manchmal. "Verwobene Welten" heißt die Ausstellung mit den überwiegend großformatigen Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin im Arp Museum Rolandseck.

Fotoarbeit von Kiki Smith