Ich lerne Saki im Tageszentrum von Sarajevo, dem World Travelers Center kennen, das von Sanela Klepic ins Leben gerufen wurde. Das WTC ist auch auf Facebook zu finden.
Hier können sich Geflüchtete aufhalten, sich informieren, ins Internet gehen und zwei Mal in der Woche am Englischunterricht teilnehmen. Ziel dieses Zentrums ist es, Geflüchtete auszubilden und sie innerhalb eines Jahres zu legalisieren. Saki ist einer der wenigen, die sich ernsthaft darauf eingelassen haben und sich erst einmal nicht weiter auf die Flucht zu begeben oder an zeitlich begrenzte Aufenthaltspapiere zu kommen, um dann letztendlich doch abgeschoben zu werden. Er möchte sich zunächst einmal qualifizieren und durch eine Ausbildung oder durch die Ausübung eines Jobs an einen erfolgreichen Asylantrag anknüpfen. Die Leiterin vom WTC, die auch Gästezimmer für Touristen anbietet, um eine ökonomische Basis für den Unterhalt des Tageszentrums zu schaffen, möchte das auch mit anderen Geflüchteten aufbauen. Ob dieses Konzept aufgeht, muss sich noch erweisen. Einen Kontakt zu einem engagierten Rechtsanwalt hat sie bereits gefunden.
"Das Spiel mit den vorübergehenden Aufenthaltspapieren mit weiteren Anträgen, Kosten für Rechtsberatung, Dolmetschern etc. ist ja nur ein Aufschub, ein fake für ein angeblich faires Verfahren. Fast alle enden bisher mit den Deportationspapieren", berichtet Sanela. "Dieses Spiel führt zu nichts. Deshalb haben wir uns einen anderen Weg überlegt." Mit Saki hat sie bisher den erfolgreichsten, weil ambitioniertesten Kandidaten für dieses Experiment gefunden.
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Saki mit Sanela Klepic im Tageszentrum von Sarajevo
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Ina Zeuch (IZ.): Was hat dich bewogen, dein Land, deine Familie und deine Freunde zu verlassen und dich auf die Flucht zu begeben?